Zwei Exmoor-Ponys und eine Sorraia-Stute beweiden eine Stromtrasse

Nationalpark Kellerwald-Edersee

Alte Pferderassen pflegen Stromtrasse bei Waldeck

Nationalpark und Netzbetreiber Avacon finden naturverträgliche Lösung für ökologisches Trassenmanagement

Waldeck. Zwei Exmoor-Ponys und eine Sorraia-Stute beweiden seit Kurzem die Stromtrasse der 110 kV / Hochspannungsleitung bei Waldeck – eine Fläche, die seit der Nationalpark-Erweiterung in Teilen zur Pflegezone des Schutzgebiets zählt. Damit haben der zuständige Netzbetreiber Avacon und das Nationalparkamt eine naturverträgliche und langfristige Lösung zu Pflege der Leitungstrasse gefunden.

Im Winter 2023/24 musste ein beschädigter Strommast der Hochspannungsleitung erneuert werden. Wegen des Einsatzes eines 100 Tonnen schweren Kranes war es notwendig, einen Zufahrtsweg im Randbereich zum Nationalpark anzulegen, der im Anschluss an die Reparaturarbeiten wieder zurückgebaut wurde. Zusätzlich ist eine Kompensation der entstandenen Beeinträchtigungen der Natur auf Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes erforderlich.

Deshalb sollen die vorhandenen Heideflächen und Magerrasen unterhalb der Stromleitung langfristig beweidet werden. Alternativ müsste der Aufwuchs der Bäume etwa alle 10 Jahre flächig zurückgeschnitten werden, um Überschläge der Leiterseile auf die sich nähernden Baumkronen zu verhindern, welches ein großes Risiko für Menschen und Natur darstellt und in der Folge zu Waldbränden führen kann.

„Wir freuen uns, dass wir hier zusammen mit der Avacon diese naturverträgliche Lösung gefunden haben. So konnten wir aus dem notwendigen Eingriff etwas entwickeln, was für den Nationalpark letztendlich sogar einen Mehrwert erzeugt“, erklärt Achim Frede, Leiter der Abteilung Naturschutz, Forschung und Planung.

Exmoor-Ponys stammen ursprünglich aus dem Süd-Westen Englands. Sie gelten als besonders robust und eignen sich optimal, um sensible Heide- und Magerflächen auf natürliche Weise von Buschwerk zu befreien, ohne dabei die Standorte zu beeinträchtigen. Die Sorraia-Pferde haben ihre Ursprünge auf der Iberischen Halbinsel. Auch sie zählen zu den ursprünglichen Pferderassen. Weltweit gibt es nur noch rund 200 Individuen. Beweidung mit Sorraia-Pferden trägt zur Erhaltung der seltenen Rasse bei und ergänzt das Engagement des Nationalparks im WildtierPark Edersee, wo ebenfalls Sorraias gehalten werden.

Avacon hat die Fläche vor Ankunft der Tiere einzäunen lassen. Für deren Wohlergehen ist das Nationalparkamt zuständig.

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