Hundsbach mit Wasser im Nationalpark

Von Wäldern und Bächen, von Felsen und Wiesen – die Biotop-Vielfalt im Nationalpark

Bekannt ist der Nationalpark Kellerwald-Edersee vor allem für seine unzerschnittenen und ursprünglichen Buchen-Urwälder. Doch durch eine flächendeckende Untersuchung bereits in den Anfangsjahren des Schutzgebiets wurden insgesamt 87 verschiedene Lebensraum-Typen erfasst, beschrieben und kartografisch dargestellt.

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Naturnahe Wälder, wertvolle Sonderbiotope und Relikte der Kulturlandschaft kennzeichnen die Vielfalt der Lebensräume im Nationalpark Kellerwald-Edersee.

Wälder

Das Schutzgebiet ist geprägt durch seinen großen Anteil alter Buchenwälder, zu seinen Schätzen gehören Urwaldstrukturen und seit längerer Zeit unberührte Laubwälder. Zwei Drittel der Wälder im Nationalpark sind als naturnah einzustufen, aber es gibt auch menschlich stärker beeinflusste Bereiche.

Der vorherrschende Waldtyp ist der bodensaure Buchenwald, dessen Boden von Hainsimse oder Heidelbeere bedeckt ist. Zudem gibt es eine Reihe von Waldsonderbiotopen wie Block- oder Schluchtenwälder mit Edellaubbäumen, Eichen-Trockenwälder, Eichen-Hainbuchenwälder oder Orchideen-Kalkbuchenwälder. Naturnahe Quellgerinne und Bachläufe werden von feuchten Erlen- und Eschenwäldern gesäumt.

Wald mit massivem Stamm einer stehenden Buche

Felsgeprägte Sonderstandorte

Im Nationalpark mit seinen Edersee-Steilhängen gibt es eine große Vielfalt an Fels- und Blockfluren.

Durch Erosion und Frost entstanden Klippen, Felsgrate, Block- und Schutthalden. Sie sind extreme Standorte hinsichtlich Relief, Boden, Wasserversorgung und Wärmehaushalt und Refugien ursprünglicher Biodiversität, in denen seltene Reliktarten, wie die gefährdete Pfingstnelke, vorkommen.

Die sonnig-trockenen Seiten der Fels- und Blockfluren schätzen vor allem wärmeliebende Flechten- und Insektenarten, die schattigen Felshänge und Blockhalden bieten dagegen hohe Luftfeuchte und ein kühles Mikroklima, idealer Lebensraum für Moose und Farne.

Eiche steht auf Felsen

Quellen und Bäche

Etwa 1.000 Quellen entspringen im Nationalpark: Oft sickern sie aus dem Boden, seltener fließt Wasser aus einer Sturzquelle direkt ins Tal.

Zu den etwa 800 nachgewiesenen Arten der Quellfauna zählen zum Beispiel der Grundwasserflohkrebs, der Alpenstrudelwurm und die Dunkers Quellschnecke.

In flachen Tal- und Wiesengründen sammeln sich die Quellbäche zu geschwungenen, naturnahen Mittelgebirgsbächen. Lebensräume, die Wasseramsel und Eisvogel, Bachforelle und Groppe zu schätzen wissen, genauso wie die Steinfliegenart Großer Uferbold, ein Langzeitindikator für gute bis sehr gute Wasserqualität.

Bach fließt durch Wald

Kulturabhängige Lebensräume

Sie sind wertvolle Zeugnisse einstiger Vieh- und Landwirtschaft im Wald oder auch von Jagdnutzung und heute seltene Biotope, die oftmals geschützt sind.

Damit diese Glatthaferwiesen und Feuchtwiesen, Magerrasen und Heiden, aber auch Sümpfe und Waldränder erhalten bleiben, müssen sie auch in einem Nationalpark gepflegt werden. Ohne die Pflege würde sich der Wald wieder ausbreiten und die oft bedrohten Tier- und Pflanzenarten dieser speziellen Lebensräume verschwinden.

Wiesental

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Wildkatze

Tiere und Pflanzen

im Nationalpark Kellerwald-Edersee

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