In der Aufbauphase des Nationalparks Kellerwald-Edersee wurde die Grundlage für eine systematische, am Schutzziel orientierte Forschungsarbeit geschaffen.
Sie stellt das Ökosystem Buchenwald und die naturräumlichen Eigenheiten in den Mittelpunkt.
Wissenschaftliche Forschung findet im Nationalpark auf verschiedenen Ebenen statt. Hierzu gehören:
die naturwissenschaftliche Forschung mit den Teilbereichen Inventarisierung, Monitoring und Ökosystemforschung
die Wildtierforschung in Verbindung mit dem Wildtiermanagement
sozioökonomische Forschung
Unter Einbeziehung verschiedener Akteure aus Fachexperten, Ehrenamt und Landesdienststellen wird die Forschungskonzeption, unterstützt durch einen Forschungsbeirat, schrittweise weiterentwickelt.
Forschungsinhalte
Im Zentrum stehen das Ökosystem Buchenwald mit seinen Begleitbiotopen und naturdynamischen Prozessen sowie die naturräumlichen Eigenheiten des Schutzgebiets. Maßgebliche Grundsätze sind:
die Orientierung an guter wissenschaftlicher Praxis
die Ausrichtung an überregionalen Standards
der Nationalparkbezug
die Übereinstimmung mit dem Schutzzweck.
Der Nationalpark hat als großflächiges Referenzgebiet eine grundlegende Bedeutung für Prozessforschung.
Es ergeben sich außerdem konkrete Aufgaben aus der Nationalparkverordnung und der Rolle als Natura-2000- und UNESCO-Welterbegebiet.
Die verschiedenen Forschungsaufgaben und -projekte werden teilweise in Eigenregie, teilweise durch externe Akteure im Rahmen von Forschungskooperationen mit Universitäten, Instituten und Experten durchgeführt.
Seit Gründung des Nationalparks ist die Inventarisierung im Gebiet weit vorangeschritten und die maßgeblichen Schutzgüter wurden vielfältig dokumentiert.
Auf dieser Referenzbasis baut das zwischenzeitlich installierte Monitoringsystem für die Langzeitbeobachtung des Nationalparks auf.
Für den kommenden Planungszeitraum bis 2030 stehen folgende Aufgaben im Vordergrund:
Die Inventarisierung der Arten- und Biotopausstattung vervollständigen.
Ein dauerhaftes Monitoringsystem einrichten, das die Entwicklung des Schutzgebiets beobachtet und dokumentiert.
Dazu kommen der verstärkte Einsatz moderner Fernerkundungsmethoden und weitere Projekte mit Hilfe derer z. B. Renaturierungsmaßnahmen geprüft oder Gefährdungspotenziale für die heimische Fauna und Flora erkannt werden.
Die Wildtierforschung dient zum einen dazu, die Rolle von Wildtieren im Nationalpark zu untersuchen, zum anderen, verschiedene Methoden des Monitorings zu erproben und einzurichten. Das Monitoring ermöglicht Erkenntnisse über das Verhalten, die Populationsentwicklung und die Wirkung von Wildtieren.
Auf Basis dieser Forschung wird der Bedarf an Maßnahmen des WildtiermanagementsÖffnet sich in einem neuen Fenster festgestellt und diese können zielgerichtet und nur in einem notwendigen Umfang stattfinden.
Der Nationalpark Kellerwald-Edersee ist Teil des vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Forschungs- und Entwicklungsvorhaben „Wildmonitoring in den deutschen Nationalparken “.
Fragestellungen zur Besucherentwicklung und die Erfassung regionalökonomischer Effekte sind für den Managementerfolg und die Schutzgebietsakzeptanz von hoher Bedeutung.
Hervorzuheben sind, neben einigen studentischen Beiträgen zu gesellschaftspolitischen Fragen, die Entwicklung eines BESTpractice Besuchermonitorings 2017.
Weitere sozioökonomische Begleituntersuchungen zu Akzeptanz und Wertschöpfung des Nationalparks sowie zum Besucherverhalten befinden sich noch im Aufbau.