Der Begriff „Dark Taxa“ bezeichnet Arten, die wissenschaftlich bisher noch nicht dokumentiert sind.
Im Hinblick auf den aktuellen, dramatischen Insektenrückgang ist es von enormer Wichtigkeit, diese unbekannten Arten zu finden und zu bestimmen. Denn nur dann können sie auf ihre Rolle, ihren Nutzen in natürlichen und menschengemachten Ökosystemen und ihre mögliche Gefährdung hin evaluiert werden. Ohne diese Kenntnis können sie in Arbeiten im Bereich Biodiversitätsmonitoring, Naturschutz oder Ökologie nicht mit einbezogen werden.
Um eine funktionstüchtigen DNA-Barcode-Referenzbibliothek für Deutschlands Tiere, Pflanzen und Pilze zu erarbeiten, wurde 2011 das German Barcode of Life Project (GBOL) etabliert:
Ein Konsortium verschiedener Naturkundemuseen und Forschungsinstitute hat unter der Leitung des Zoologischen Forschungsmuseums Alexander Koenig in Bonn an dieser Erstellung gearbeitet. Die Erkenntnisse werden kommerziell und wissenschaftlich genutzt, um Arten über ihren genetischen Code bestimmen und nachweisen zu können.
Viele Insektengruppen wie Käfer, Schmetterlinge, Wildbienen, Wanzen oder Zikaden sind in der Datenbank bereits gut abgebildet und zuverlässig bestimmbar.
Weniger gut repräsentiert sind die Insektenordnungen der Hautflügler und Zweiflügler. Ihr Anteil an der tatsächlich gefundenen Gesamtdiversität in Umwelt- und Massenproben ist enorm, lässt sich jedoch meist mangels taxonomischer Expertise nicht auf Artniveau bestimmen oder gehört eben zu den „Dark Taxa“.
Das GBOL-III-Projekt soll genau diese Lücke schließen und mit Fliegen und Hautflüglern zwei der vielfältigsten und am wenigsten erforschten Gruppen untersuchen.
Im Nationalpark Kellerwald-Edersee wird an zehn Fallenstandorten nach „Dark Taxa“ gefahndet.