Bild von einer Wespe

Nationalpark Kellerwald-Edersee

Bislang unbekannte Wespenart im Nationalpark Kellerwald-Edersee entdeckt

Wespe Anacharis martinae nach Ehefrau des Erstautors der wissenschaftlichen Studie benannt – Fundort im Banfe-Auwald

Edertal-Bringhausen. Neuer Artenfund im Nationalpark Kellerwald-Edersee: Forscher des Museums Koenig in Bonn haben eine bislang unbekannte Wespenart der Gattung Anacharis im Banfe-Auwald des hiesigen Schutzgebiets entdeckt. Die Wespe wurde nach Martina, der Ehefrau des Erstautors der Studie, auf den wissenschaftlichen Namen Anacharis martinae getauft. „Für einen Insektenforscher ist ein Neufund natürlich das Größte und für seine Ehefrau der beste Liebesbeweis, wenn er die neue Art nach ihr benennt“, sagt Dr. Carsten Morkel, Mitarbeiter der Abteilung Naturschutz, Forschung und Planung im Nationalparkamt. „Das Besondere für den Nationalpark ist, dass in der wissenschaftlichen Beschreibung der Art der Banfe-Auwald als sogenannter Typenfundort der neuen Wespenart festgelegt wurde, da das Exemplar aus einer Insektenflugfalle vor Ort stammt.“

Die Arten der Gattung Anacharis haben bei Betrachtung unter dem Mikroskop ein auffälliges Erscheinungsbild: Sie sind nur wenige Millimeter groß und haben einen extrem lang gestielten Hinterleib. Spannend ist auch die Larvenentwicklung der Wespen: Als Parasit sind sie auf das frühe Larvenstadium von Netzflüglern, den sogenannten Taghaften der Gattung Hemerobius, angewiesen, die nach Abschluss der Wespenentwicklung sterben.

Im Rahmen des Projekts „German Barcode of Life – Dark Taxa“ haben die Forschenden neben der Anacharis martinae noch zwei weitere neue Wespenarten der gleichen Gattung in anderen Studiengebieten gefunden – und diese Anacharis maxima und Anacharis minima benannt. Insgesamt haben sich durch die aktuelle Studie fünf weitere zu den bislang vier bekannten und in Nordwesteuropa nachgewiesenen Anacharis-Arten gesellt, wovon ein Drittel, nämlich die drei vorgenannten, völlig neu für die Wissenschaft sind. Mit den nun neun Anacharis-Arten hat sich die aus Nordwesteuropa bekannte Artenzahl somit mehr als verdoppelt.

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