Blockschutthalden im Nationalpark Kellerwald-Edersee

Landkreis Waldeck-Frankenberg

Blockschutthalden am Edersee zum Geotop des Jahres 2025 gekürt

Im Nationalen Geopark GrenzWelten gibt es ein neues Geotop des Jahres: die Blockschutthalden am Edersee. Sie reihen sich für 2025 in die besonderen erdgeschichtlichen Objekte ein, die seit dem Jahr 2017 von einer fachkundigen Jury mit dem Titel ausgezeichnet werden.
Aus den zahlreichen Vorschlägen für das Geotop des Jahres ragten die Blockschutthalden so stark hervor, dass es für die GrenzWelten in Kooperation mit dem Nationalpark Kellerwald-Edersee und dem Naturpark Kellerwald-Edersee keine Frage war, sich für sie zu
entscheiden.
Am Tag des Geotops, der in diesem Jahr am 21. September stattfindet, erfährt das Geotop des Jahres noch einmal besondere Aufmerksamkeit. Geopark, Nationalpark Kellerwald-Edersee und Naturpark Kellerwald-Edersee planen für diesen Sonntag weitere Aktionen rund um die Blockschutthalden. So können Interessierte z. B. an einer geführten Wanderung teilnehmen oder eine neu angebrachte Informationstafel an einer besonders ansehnlichen Blockschutthalde bestaunen. Am Tag des Geotops sollen Besonderheiten und Bedeutung des Geotops des Jahres gewürdigt werden; die interessierte Öffentlichkeit wird so für den Schutz und die Erhaltung dieser einzigartigen Habitate sensibilisiert.

Hintergrund

Die Blockschutthalden des Edersees sind ein Relikt aus der Zeit der Mammuts und Neandertaler. Sie entstanden im periglazialen Klima der letzten Eiszeit, also in einer Zeit mit einem völlig anderen Klima, als wir es heute in unserer Region kennen. Im periglazialen Klima herrscht eine physikalische bzw. mechanische Verwitterung vor. Durch Frostsprengung zerfallen Gesteine in Blöcke, die dann durch Sturz-, Rutsch- und Fließprozesse am Hang verlagert werden und über die Zeit Halden bilden. Das feinkörnige Material wurde meist zwischen den Blöcken ausgewaschen oder vom Wind ausgeblasen. Diese Halden sind, wenn auch langsam, ständig in Bewegung und bilden in der Regel keinen Boden. Zudem sind sie Hitze, Kälte und Trockenheit ausgeliefert. Die Blockschutthalden als Zeugnisse der letzten Eiszeit im Bereich des Edersees stellen nicht nur geologische Besonderheiten dar. Sie bilden auch einzigartige Habitate für seltene Tiere und Pflanzen. Vor allem wärmeliebende Flechten- und Insektenarten schätzen die sonnig-trockenen Seiten der Fels- und Blockfluren. Neben dem Steppengrashüpfer kommen hier auch weitere Spezialisten wie Schlingnatter, Zauneidechse, seltene Spinnenarten, aber auch die Pfingstnelke als Eiszeitrelikt vor. Die schattigen Felshänge und Blockhalden mit ihrer hohen Luftfeuchte und ihrem kühlen Mikroklima bilden hingegen einen idealen Lebensraum für Moose und Farne.

Kontakt

Projektbüro Nationaler Geopark GrenzWelten
Auf Lülingskreuz 60
34497 Korbach
geopark@lkwafkb.de
Tel. 05631 954-1512

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