Bad Wildungen. Anlässlich des Weltwassertages macht das Nationalparkamt auf die rückläufigen Fischbestände in den Nationalpark-Bächen Banfe, Keßbach und Große Küche aufmerksam.
Sehr wenig Fische in der Banfe
Gewässeruntersuchungen ergaben, dass im untersuchten Streckenabschnitt der Banfe der bisherige Bestand an Groppen und Bauchforellen von einst 130 Individuen im Jahr 2014 auf nun nur noch 35 Individuen im Untersuchungsjahr 2022 zurückgegangen ist.
Die gesamte Anzahl an Groppen und Bachforellen je 100-Meter-Bachabschnitt hat sich in diesem Zeitraum um 70 Prozent reduziert.
Keine Fische in Keßbach und Küchenbach
Im Bereich des Keßbachs zur Küchenmündung sowie im unteren Bereich des Küchenbachs zeigt sich eine noch dramatischere Situation: Im vergangenen Jahr konnte dort kein Fisch mehr nachgewiesen werden.
Insgesamt waren 16 der 18 untersuchten Gewässerabschnitte ohne Fischnachweis.
Trocke Sommer sind schuld
Die Ursache dafür liegt auf der Hand: Aufgrund der trockenen und heißen Sommer der vergangenen vier Jahre sind die Bachläufe der Banfe und des Keßbachs sowie der Großen Küche zum Teil gänzlich trockengefallen, sodass die dort lebenden Fischbestände gerade in den kleinen Mittelgebirgsbächen keine Rückzugsmöglichkeiten mehr hatten.
"Daran kann man erkennen, dass die Folgen des Klimawandels mittlerweile auch bei uns im Schutzgebiet erhebliche Ausmaße annehmen", ordnet Bernd Schock, der kürzlich in den Ruhestand gegangene Gewässerexperte des Nationalparkamts, die Situation ein.
Extremjahr 2022
Das Extremjahr 2022 fiel dabei besonders ins Gewicht.
Das Banfe-Keßbach-System war über mehrere Wochen und Monate bis auf einzelne sehr kleine Restwasserpools ausgetrocknet. Obwohl es im Herbst wieder vermehrt regnete, konnten noch Anfang November trockengefallene Abschnitte festgestellt werden. "Der Rückgang der Fischbestände in einem verhältnismäßig kurzen Zeitraum ist natürlich beunruhigend, aber logisch", ergänzt Achim Frede, Abteilungsleiter Forschung, Naturschutz und Planung.
Ökosystem wird unterstützt
"Wir wissen nicht, wann und in welcher Dichte sich dort wieder Fische ansiedeln. Im Zuge der Gewässerrenaturierung des Naturschutzgroßprojekts haben wir aber Verrohrungen und Wanderbarrieren beseitigt, sodass sich das Ökosystem im Nationalpark mit hoher Strukturvielfalt und ohne zusätzliche Belastung von außen an die sich ändernden Verhältnisse anpassen kann."