Waldeck-Scheid. Am Donnerstag, 2. Oktober, eröffneten Nationalparkleiter Manuel Schweiger mit den Bürgermeistern der Nationalparkkommunen Karsten Kalhöfer (Vöhl), Nicolas Havel (Waldeck) und Frederik Westmeier (Edertal) den ersten Begegnungsweg des Nationalparks an der Kahlen Hardt bei Waldeck-Scheid. Damit fiel gleichzeitig der Startschuss für die Beschilderung zur schutzgebietskonformen Besucherlenkung im Nationalparkgebiet nördlich des Edersees.
Mit den Begegnungswegen wird eine neue Wegekategorie erprobt. Es handelt sich um naturbelassene Pfade, die neben Wanderern auch für Radfahrer und Reiter freigegeben sind und die ausgebauten Radwege im Schutzgebiet ergänzen. Begegnungswege werden an ausgewählten, stark frequentierten Bereichen ausgewiesen, an denen unterschiedliche Nutzergruppen aufeinandertreffen und ein Ausbau der Wege nicht in Frage kommt. „Wir wollen in diesen besonders attraktiven Bereichen aber auch niemanden aussperren. Und so ist die Idee der Begegnungswege entstanden“, erläuterte Schweiger und ergänzt: „Voraussetzung ist allerdings, dass sich alle Besucher gerade auf den Begegnungswegen an Engstellen und Hindernissen besonders umsichtig verhalten und Wanderern der Vorrang überlassen wird.“ Steige und Pfade, die nicht als Begegnungsweg ausgewiesen sind, dürfen weiterhin nicht befahren oder beritten werden. So wurden gleichzeitig für das Teilstück des Urwaldsteigs Edersee an der Kahlen Hardt für Radfahrer und Reiter entsprechende Barrieren mit Hinweisschildern ergänzt. Gemäß Hessischem Waldgesetz muss auf Waldwegen ein gefahrenloser Begegnungsverkehr möglich sein. Aufgrund der Abschüssigkeit des Teilabschnitts ist dies nicht gegeben. Stattdessen wird auf den Edersee-Radweg oder eben den neuen Begegnungsweg verwiesen.
„Die Kahle Hardt ist seit jeher ein Hotspot in der Region. Der neue Begegnungsweg ermöglicht vielen Besucherinnen und Besuchern, den einzigartigen Blick von der Schönen Aussicht auf den Edersee zu genießen“, freute sich Havel. Hinweisschilder an den jeweiligen Wegeabschnitten kennzeichnen künftig die Begegnungswege im Schutzgebiet. „Es ist wichtig, dass alle Menschen den Nationalpark und den Naturraum am Edersee erleben können. Wir freuen uns, dass mit den Begegnungswegen eine Möglichkeit für Radfahrer, Wanderer und Reiter geschaffen wird, die Schönheit unserer Region gleichermaßen zu genießen – im Miteinander und mit Rücksicht aufeinander“, so Kalhöfer.
Parallel werden alle Rad- und Wanderwege im Nordteil des Nationalparks auf Grundlage des zuvor unter breiter Beteiligung der Region abgestimmten Wegeplans ausgeschildert. „Den Nationalpark-Kommunen war es ein wichtiges Anliegen, dass die Region bei der Abstimmung des Wegeplans und der anstehenden umfangreichen Beschilderungsarbeiten einbezogen wird. Wir freuen uns, dass wir gemeinsam zu einem guten Ergebnis gekommen sind“, bestätigte Westmeier. Nachdem die Verläufe der neuen Routen feststanden, hat die Nationalpark-Werkstatt in Edertal-Gellershausen etwa 200 Schilderbäume und rund 1.000 Holzpfosten, sogenannte Läufer, produziert, um das Rad- und Wanderwegenetz im Nordteil des Nationalparks Zug um Zug ausschildern zu können. Der Schwerpunkt der Arbeiten wird zunächst darauf liegen, die neuen Rundwanderwege mittels einem individuellen Wegepiktogramm zu markieren. Im nächsten Schritt folgen dann Regelbeschilderung sowie das Wegweisersystem. Die Beschilderung wird sich insgesamt an den Qualitätskriterien orientieren, die innerhalb der „Qualitätsregion Wanderbares Deutschland“ zu erfüllen sind. Im letzten Schritt folgt dann die Aufstellung der Wander-Infotafeln bzw. die Errichtung der Nationalpark-Eingänge mit Wanderparkplatz.