Douglasie am Steilhang

Nationalpark Kellerwald-Edersee

Nationalpark setzt Biotopumwandlung zwischen Asel und Nieder-Werbe fort

Entnahme von gebietsfremden Douglasien fördert natürliche Waldentwicklung

Asel/Nieder-Werbe. Die Nationalparkverwaltung führt ab nächster Woche in den seit 2021 zum Nationalpark Kellerwald-Edersee hinzugekommenen Schutzgebietsflächen zwischen Asel und Nieder-Werbe gezielte Baumentnahmen durch. Wie schon in den vergangenen beiden Jahren werden insbesondere gebietsfremde Douglasien entfernt oder ausgedünnt. Obwohl dies auf den ersten Blick im Widerspruch zur Leitlinie „Natur Natur sein lassen“ im Nationalpark zu stehen scheint, ist diese Maßnahme essenziell, um eine natürliche Waldentwicklung anzustoßen und bestehende Naturwälder zu schützen.

Durch die Einschläge soll die natürliche Verjüngung heimischer Baumarten wie Buche, Eiche und Hainbuche gefördert und eine weitere Ausbreitung der Douglasie verhindert werden. Im ursprünglichen Nationalparkgebiet südlich des Edersees sind diese naturschutzfachlichen Eingriffe bereits weitgehend abgeschlossen – dort wurden Douglasien und Robinien seit Gründung des Nationalparks schrittweise aus sensiblen Bereichen entfernt.

Solche anfänglichen Eingriffe in ausgewiesenen Entwicklungszonen entsprechen nationalen und internationalen Standards für Nationalparks, um anschließend eine weitgehend ungestörte, natürliche Waldentwicklung zu ermöglichen. Die Douglasie, ursprünglich aus Nordamerika stammend, kann an bestimmten Standorten heimische Arten verdrängen und bedroht im Nationalpark wertvolle Urwaldbereiche an den steilen Hängen des Edersees sowie andere streng geschützte Biotope. Die Maßnahmen sind mit den Forst- und Naturwissenschaftlern des Forschungsbeirats abgestimmt und werden laufend evaluiert. „Es muss immer gute Gründe geben, wenn wir im Nationalpark in den Bestand eingreifen“, erklärt Nationalparkleiter Manuel Schweiger. „In diesem besonderen Fall müssen wir die natürliche Dynamik einer zukünftigen Wildnis anstoßen. Es ist uns wichtig, dies auch offen und transparent darzulegen.“

Die Arbeiten finden vor allem in bislang forstwirtschaftlich genutzten Douglasien-Reinbeständen im Nordteil des Nationalparks statt. Weitere Biotopentwicklungsmaßnahmen sind bereits geplant und werden in den kommenden Jahren von Marco Enders, Teamleiter Flächenmanagement, verantwortet.

Aufgrund der Arbeiten kann es zeitweise zu Wegesperrungen und Beeinträchtigungen kommen. Das Nationalparkamt bittet dafür um Verständnis.

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