Bad Wildungen. Was steht in den kommenden zehn Jahren alles im Nationalpark Kellerwald-Edersee an? Dieser grundlegenden und zukunftsweisenden Frage widmet sich der druckfrische Nationalparkplan und macht damit die künftige Arbeit im hiesigen Schutzgebiet für alle Interessierten transparent.
„Die Nationalpark-Wildnis und das Welterbe zu schützen und zu entwickeln hat für uns oberste Priorität. Das Gebiet darf aber auch als Naturerlebnis-, Bildungs- und Erholungsraum genutzt werden. Deshalb ist es uns wichtig, transparent zu agieren und keine Geheimnisse aus unseren Vorhaben zu machen“, betont Achim Frede, Abteilungsleiter für Naturschutz, Forschung und Planung, bei der Vorstellung des neuen Nationalparkplans. Somit war es dem Team des Nationalparkamts ein besonderes Anliegen, von Beginn an alle Beteiligten mit ins Boot zu holen, diesen Plan gemeinsam mit allen Interessengruppen und der Region abzustimmen und für die kommenden zehn Jahre festzuschreiben. „Wir haben drei Jahre intensiv in einer Steuerungsgruppe gearbeitet, uns mit betroffenen Gruppen ausgetauscht und diskutiert, um die Inhalte des Nationalparkplans festzuzurren, den wir nun final in den Händen halten“, resümiert Frede. „In das fertige Werk kann nun jede und jeder Interessierte einen Blick werfen.“
Zwei Bände umfasst der Nationalparkplan, die auf der Webseite des Nationalparks Kellerwald-Edersee digital abrufbar sind: Zum einen den Band 1 „Grundlagen und Bestandsanalyse“, zum anderen den Band 2 „Leitbild, Ziele und Maßnahmen“ – beide werden mit Fachkarten zur Veranschaulichung ergänzt. Der Nationalparkplan schreibt den Managementplan aus dem Jahr 2009 fort. Somit begleitet er die gesamte Entwicklung des – im Vergleich zu anderen Schutzgebieten – jungen Nationalparks im kommenden Jahrzehnt und stellt das Management auf eine wissenschaftlich fundierte Grundlage. Alle, die sich dafür interessieren, finden im vorliegenden Plan in kompakter und dennoch detailreicher Darstellung Daten und Fakten sowie Auskunft darüber, was mittelfristig geplant ist – und über das, was nicht geplant ist. Denn der Hauptzweck eines jeden Nationalparks ist: Natur Natur sein lassen!
Ein aktuelles Vorhaben, dem sich das Nationalparkteam im kommenden Jahrzehnt widmen wird, deckt der Nationalparkplan aber noch nicht vollständig ab. Denn mit der Erweiterung des Schutzgebiets nördlich und östlich des Edersees kamen im Jahr 2020 knapp 2.000 Hektar Fläche zum bisherigen Schutzgebiet hinzu. „Mit der Ausweisung dieser Fläche als Nationalpark sind mannigfaltige Aufgaben hinzugekommen, die unsere personellen Kräfte kurz- und mittelfristig erheblich binden werden“, gibt Nationalparkleiter Manuel Schweiger mit Blick auf den Plan zu bedenken. Aufgrund dessen wird in den folgenden Jahren für das Erweiterungsgebiet ein Managementplan erarbeitet, der den Nationalparkplan ergänzen soll. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, auch die Erweiterungsfläche so zu entwickeln, wie es unsere Besucherinnen und Besucher vom bisherigen Nationalparkgebiet südlich des Edersees kennen und schätzen“, so Schweiger. „Dafür liefert der jetzige Plan in allen wichtigen Handlungsfeldern schon eine gute Richtschnur.“