Wiesbaden/ Gießen/ Bad Wildungen, 25.08.2025 – Der für Feuersalamander tödliche Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) wurde nun auch im nordhessischen Frankenau nachgewiesen. Das Hessische Landeslabor sowie die Universität Trier bestätigten nach Beprobung und Untersuchung eines Todfundes aus dem Frühjahr den Befall durch Bsal. Auch im Nationalpark Kellerwald-Edersee sind in der Zwischenzeit weitere Bsal-Fälle gefunden worden. Hier war der Erreger das erste Mal im Herbst 2024 nachgewiesen worden.
Der Pilz ist für den heimischen Feuersalamander und weitere Schwanzlurcharten tödlich und bedroht das Überleben dieser Arten in Deutschland und Europa. Der Erreger breitet sich weiter aus: Erste Nachweise in Hessen gab es bereits 2023 bei Ober-Ramstadt-Wembach und Anfang 2024 bei Biedenkopf nahe Nordrhein-Westfalen. Seit Spätherbst 2024 ist auch der Nationalpark Kellerwald-Edersee betroffen – eine Mittelgebirgsregion reich an Feuersalamandern mit hoher Bedeutung für ihren Schutz. Die neuen Funde sind dem bereits bekannten Gebiet zuzuordnen.
Bsal stammt ursprünglich aus Asien, wo Schwanzlurche an den Pilz angepasst sind und nicht sterben. In Europa führt der Erreger jedoch meist zum Tod der infizierten Tiere. Seit der Entdeckung des Pilzes in den Niederlanden 2012 sind dort bereits große Bestände der Feuersalamander gestorben. Ein ähnliches Schicksal droht nun auch den hiesigen Feuersalamandern.
Die Nationalparkverwaltung hat ein Monitoring eingerichtet und Proben entnommen, nachdem die Feuersalamander im Frühjahr aus ihren Winterverstecken herauskamen.
Bei der Auswertung der Untersuchung sowie der Kommunikation arbeiten das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) sowie der hessische Nationalpark Kellerwald-Edersee eng zusammen.
Ziel ist es, die Ausbreitung des Pilzes besonders in der sensiblen Kernzone des Schutzgebiets zu verhindern, um einzelne Populationen zu schützen.
Wanderinnen und Wanderer werden deshalb im Nationalpark Kellerwald-Edersee sowie dem ihn umgebenden, gleichnamigen Naturpark und den angrenzenden Gemeinden durch gesonderte Schilder auf den Pilz hingewiesen – auf den Wanderparkplätzen und Nationalpark-Eingängen weisen diese auch zur Benutzung von Hufkratzer und Desinfektionsspray für Schuhsohlen und Reifen hin.
Besucherinnen und Besucher des Nationalparks Kellerwald-Edersee werden dringend gebeten, zum Schutz der Tiere auch folgende Maßnahmen zu beachten:
- Bleiben Sie ausschließlich auf den ausgewiesenen Wegen.
- Führen Sie Hunde stets an der Leine und halten Sie sie von Gewässern fern.
- Reinigen Sie nach dem Besuch Schuhe und Fahrradreifen gründlich, um eine Einschleppung von Pilzsporen in andere Gebiete zu vermeiden.
- Nutzen Sie die angebotenen Desinfektionsmöglichkeiten an den Nationalparkausgängen.
- Melden Sie Sichtungen von Feuersalamandern oder toten Tieren möglichst mit Standortangabe unter www.feuersalamander-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster
Weitere Informationen zum Feuersalamander in Hessen:
www.feuersalamander-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster
Kontakt:
Pressestelle
Annika Ploenes
Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
Rheingaustraße 186
65203 Wiesbaden
Telefon: 0611-6939 307
E-Mail: pressestelle@hlnug.hessen.de
Pressestelle
Sari Arend & Inka Lücke
Nationalpark Kellerwald-Edersee
Laustraße 8
34537 Bad Wildungen
Telefon: +49 5621 9040 0
E-Mail: Pressestelle@nationalpark.hessen.de
Prof. Dr. Hans-Peter Ziemek
Institut für Biologiedidaktik
Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU)
Karl-Glöckner-Str. 21C, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99 35500