Foto einer Douglasie: Gebietsfremde Baumart: Die Douglasie kommt aus Nordamerika, fühlt sich insbesondere in Zeiten des Klimawandels in unseren Gefilden so wohl, dass sie an bestimmten Standorten heimische Baumarten verdrängt – so auch in den wertvollen Steilhangwäldern am Edersee. Um diese zu bewahren, greift die Nationalparkverwaltung ein und entnimmt derzeit Douglasien im Erweiterungsgebiet

Nationalpark Kellerwald-Edersee

Waldumbau als Basis für Entwicklung werdender Wildnis im Erweiterungsgebiet

Douglasie als gebietsfremde Baumart bei Marienhagen und Basdorf entnommen – Weitere Bereiche folgen schrittweise.

Marienhagen/Basdorf. Die Nationalparkverwaltung Kellerwald-Edersee lässt derzeit im Erweiterungsgebiet bei Marienhagen und Basdorf Douglasien entnehmen oder auslichten.

Notwendige Maßnahme

Was auf den ersten Eindruck gegen die im Nationalpark vorherrschende Leitlinie „Natur Natur sein lassen“ verstößt, ist eine notwendige Maßnahme, um auf Dauer eine natürliche Entwicklung im gesamten Schutzgebiet gewährleisten zu können.

Im bisherigen Nationalparkgebiet sind die naturschutzbezogenen Waldumbauarbeiten bereits weitestgehend abgeschlossen. Auch dort wurden seit der Nationalparkgründung Douglasien und Robinien aus sensiblen Bereichen schrittweise entnommen. Das Erweiterungsgebiet ist erst im Jahr 2021 hinzugekommen. Nationale und internationale Nationalparkstandards sehen diese initialen Eingriffe in sogenannten Entwicklungszonen vor, um anschließend eine möglichst natürliche und ungestörte Entwicklung zulassen zu können.

Heimische Baumarten unterstützen

Die Douglasie kommt eigentlich aus Nordamerika, fühlt sich in unseren Gefilden aber so wohl, dass sie an bestimmten Standorten heimische Baumarten verdrängt. Bedroht sind dadurch im Erweiterungsgebiet unter anderem die wertvollen Urwaldbereiche an den Ederseesteilhängen oder Biotope, die nach nationalem oder internationalem Recht einem besonderen Schutzstatus unterliegen. „Wir möchten unsere naturnahen Waldausprägungen bewahren und fördern und somit der Buche, Eiche sowie den heimischen Baumartzusammensetzungen beste Bedingungen zur Entfaltung der werdenden Wildnis bieten“, erläutert Achim Frede, der für Naturschutz, Forschung und Planung zuständige Abteilungsleiter im Nationalpark. „Dabei ist es uns wichtig, der Bevölkerung transparent zu machen, wie unser Wildnisgedanke und solche Managementmaßnahmen zusammenhängen und warum solche Eingriffe im Schutzgebiet überhaupt notwendig sind.“

Auftakt zu weiteren Maßnahmen

Die derzeitigen Waldumbauarbeiten bilden den Auftakt zu weiteren Biotopentwicklungsmaßnahmen und Entnahmen von gebietsfremden Arten, die in den kommenden Jahren unter Koordination von Marco Enders, Teamleiter Flächenmanagement, noch folgen werden. Sie sind mit Forst- und Naturwissenschatlern aus dem Forschungsbeirat abgestimmt. Bei dem geplanten Gesamtpaket der Arbeiten werden in Anpassung an die jeweilige Biotopsensibilität diverse Techniken vom Rückepferd, über klassische Rückeschlepper und spezielle Seilkräne bis hin zum Harvester eingesetzt. Dabei kann es im Erweiterungsgebiet zu vorübergehenden Wegesperrungen und Beeinträchtigungen des Naturgenusses kommen. Das Nationalparkamt bittet um Verständnis dafür.

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