Bild eines Käfers

Nationalpark Kellerwald-Edersee

Abgeflachter Aas-Glanzkäfer erstmalig im Nationalpark entdeckt

Erste Erkenntnis aus Kadaverprojekt zum Tag des Artenschutzes – weit über 1.000 Individuen werden genauer untersucht

Bad Wildungen. Anlässlich des Tags des Artenschutzes am 3. März verkündet der Nationalpark Kellerwald-Edersee den Fund eines seltenen Aaskäfers.

Im Schutzgebiet werden seit Herbst 2022 zu Forschungszwecken gezielt Tierkadaver ausgelegt, wobei dem Zoologen und Nationalpark-Mitarbeiter Dr. Carsten Morkel ein seltener Fund gelang: Erstmals wurde der vier Millimeter große Abgeflachte Aas-Glanzkäfer „Omosita depressa“ entdeckt. Die Larven des aufgrund seiner Lebensweise sehr selten gefundenen Käfers entwickeln sich in Aas, sodass das Insekt auf Lebensräume mit regelmäßigem Vorkommen von Kadavern angewiesen ist. Insgesamt konnten die Projektbeteiligten weit über 1.000 Individuen weiterer Insekten an den Kadavern im Nationalpark finden, die nun erst noch genauer bestimmt werden müssen.

Im Rahmen des Kadaverprojekts untersuchen 15 deutsche Nationalparke den Kreislauf des Lebens durch das Belassen von Aas in der Landschaft. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) fördert das bis 2025 laufende Projekt.

Hintergrund:

Im vergangenen Jahr legten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Nationalparks Kellerwald-Edersee regelmäßig Wildkadaver, die nicht zum menschlichen Verzehr geeignet waren, im Schutzgebiet aus. Im Bereich des Ausbringungsortes wurden Fotofallen montiert, um größere Aasfresser zu dokumentieren. Mit Hilfe von Bodenfallen sammelten die Forscherinnen und Forscher Insekten, die vom Kadaver profitierten. Mit etwas Abstand zum toten Tier wurden Kontrollfallen im Boden installiert. Darüber hinaus liefern Bodenproben und Abstriche Aussagen darüber, welche Kleinstlebewesen und Pilze profitieren, wenn Aas in der Landschaft belassen wird. Die Proben werden nun durch Spezialistinnen und Spezialisten untersucht.

Ziel des Kadaverprojekts ist herauszufinden, inwieweit liegen gelassene Kadaver sich positiv auf die Artenvielfalt im Schutzgebiet auswirken und somit dem Artenschutz dienen. Bis die Anzahl an Arten, die im Nationalpark Kellerwald-Edersee vom Aas profitieren, feststeht, wird es noch eine Weile dauern. Erst nach der Auswertung der Funde kann eine verlässliche Aussage getroffen werden. Damit ist voraussichtlich im Jahr 2025 zu rechnen.

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