Mehrer Personen begutachten gemeinsam im Wald ein Bodenprofil

Nationalpark Kellerwald-Edersee

Nationalpark im Fokus der Standortkunde

Rund 90 forstliche Standortskundler trafen sich zur Jahrestagung im Schutzgebiet

Bad Wildungen. Im Oktober kamen fast 90 Vertreterinnen und Vertreter von Versuchsanstalten, Forstplanungsstellen, Hochschulen und Gutachterbüros aus Deutschland und Österreich zur Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Forstliche Standorts- und Vegetationskunde (AFSV) im Kellerwald zusammen. Das viertägige Programm umfasste Fachvorträge und Exkursionen in den Nationalpark.
Unter fachlicher Leitung und Moderation von Prof. Helge Walentowski, Vorsitzender der AFSV und Professor für Vegetations- und Bodenkunde, sowie Naturschutz an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) Göttingen, wurde die Tagung durch Expertinnen und Experten der HAWK, der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) und der Forschungsabteilung des Nationalparkamts begleitet.
Auf dem Programm der Tagung im Bürgerhaus Waldeck standen Expertenvorträge zu Boden- und Standortskunde, Waldgeschichte, Waldentwicklung unter Klimawandelbedingungen und Monitoringmethoden. Achim Frede, Leiter der Forschungsabteilung im Nationalpark, führte die Gruppe in die Naturraumausstattung der Region ein und erläuterte die Rolle natürlicher Störungen und Dynamiken für das Nationalparkmanagement. „Wir sind stolz, dass unser Nationalpark ein großes Interesse unter Forscherinnen und Forschern findet“, kommentierte Frede.
An den beiden Exkursionstagen begutachteten die Experten die vielfältigen Standorte im Nationalpark wie Windwurfflächen, Extremstandorte der Ederseesteilhänge und Urwaldreliktstandorte. Gerade letztere sind bundesweit eine absolute Seltenheit, wie auch Prof. Walentowski resümierte: „Für mich liefert der Nationalpark Kellerwald-Edersee ein einzigartiges Referenzgebiet, um die Prinzipien und Prozesse biologischer Systeme zu erforschen. Dies betrifft vor allem die Reaktionsmuster und Anpassungen von Waldökosystemen und Waldbäumen unter der Einwirkung von Umweltextremen. Das Gebiet kann wertvolle Anschauungsgrundlagen für zukünftige Waldbau- und Klimaanpassungsstrategien liefern“.
Ein Besuch des sogenannten Ederseeatlantis und des NationalparkZentrums in Vöhl-Herzhausen rundete die Tagung ab. Die Experten nahmen wichtige Erkenntnisse hinsichtlich klimaangepasster Waldentwicklungen mit. Auch der Nationalpark profitierte vom Expertenbesuch: „Wir haben auf der Tagung von den Expertinnen und Experten viel gelernt und konnten wertvolle Kontakte für künftige Forschungsprojekte und spezielle Fragestellungen knüpfen“, stellte Frede zufrieden fest.

Schlagworte zum Thema